Forschung und Lehre

Reha ganzheitlich gedacht

In unserem GIBI-Projekt geht es um die Überprüfung neuer, wegweisender Ansätze, um belasteten und erkrankten Menschen bei der Erhaltung bzw. Wiederherstellung ihrer beruflichen Leistungsfähigkeit zu helfen. Anders als oft angenommen kann man davon ausgehen, dass gelingende Berufstätigkeit auch ein gesundheitlicher Schutzfaktor ist, während das Herausfallen aus der Erwerbstätigkeit einen Risikofaktor darstellt – körperlich wie seelisch. In diesem Feld verfügt die Klinik über langjährige Erfahrung – ebenso wie in der Zusammenführung unterschiedlicher Fachgebiete und Fachkompetenzen mit dem Ziel, Menschen ganzheitlich gerecht zu werden. Reha-Medizin versucht, nicht nur einzelne erkrankte Organe oder nur aus der Perspektive einzelner Fachgebiete zu sehen, sondern sie geht davon aus, dass körperliche und psychische Faktoren ebenso wie die konkrete individuelle Lebensrealität gemeinsam betrachtet werden müssen („bio-psycho-soziales Modell“). Und sie geht davon aus, dass Menschen in der Reha nicht passiv behandelt werden sollten, sondern aktiv etwas dazulernen sollen, weil nur dann auch auf Dauer etwas verändert werden kann – Reha-Medizin ist also auch Befähigungs-Medizin. Diese Grundüberlegungen finden sich auch in unseren Forschungsprojekten wieder

GIBI – frühzeitig, ganzheitlich, betriebsnah

Das innovative Modellprojekt „Ganzheitliche Klärung des Interventionsbedarfs bei gefährdeter Beruflicher Integration“

Nicht selten kommen Menschen mit gefährdeter oder eingeschränkter beruflicher Leistungsfähigkeit erst spät, nach z. T. langer Erkrankung und unvollständiger Diagnostik bei komplexer Belastung in die medizinische Rehabilitation. Gleichzeitig ist es schwierig – gerade aus der Perspektive der Betriebe – gefährdeten Mitarbeitern schon frühzeitig ein hilfreiches Angebot zu machen. Hierfür hatte das Rehazentrum in den zurückliegenden Jahren ein so erfolgreiches Pilotprojekt, dass aufbauend darauf eine multizentrische Studie in Kooperation mit der Universität Lübeck und gefördert im Rahmen der Initiative „rehapro“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales aufgelegt werden konnte. Ziel des Modelles ist es, bereits frühzeitig in Zusammenarbeit den betriebsärztlichen Diensten (und unter Wahrung der Schweigepflicht gegenüber den Arbeitgebern) gefährdeten Mitarbeitern ein ganzheitliches diagnostisches Angebot zu machen, um daraus Unterstützungs- und Behandlungsbedarfe abzuleiten, ohne dass dafür bereits eine Diagnose gestellt worden sein muss. Im GABI-Projekt hatte es sich das Kriterium „Um den mache ich mir Sorgen“ als ausreichend treffsicher erwiesen.

Aus der Forschung wissen wir, dass die Wirksamkeit präventiver und rehabilitativer Maßnahmen im Hinblick auf die Sicherung der beruflichen Integration im Wesentlichen davon abhängt, ob sie dem individuellen Bedarf gerecht werden. Die immer noch stark an Krankheitssymptomen orientierten medizinischen Versorgungsangebote ohne Berücksichtigung der Anforderungen und sonstigen Besonderheiten des Arbeitsplatzes erschweren die Bedarfsklärung. Dazu kommt, dass im subjektiven Erleben der Mitarbeiter mit bedrohter Integration und in der betriebsinternen Kommunikation auch bei psychischen Störungen die körperlichen, häufig orthopädischen Beschwerden zunächst im Vordergrund stehen, obwohl die tatsächlichen dahintersteckenden Problematiken dagegen nicht selten vielschichtig sind.

Bei erkanntem Klärungsbedarf erfolgt in GIBI ein zweitägiger Aufenthalt in einer der kooperierenden Rehabilitationskliniken, in denen eine umfassende körperliche und psychische Diagnostik, sowie eine Evaluation der Leistungsfähigkeit und ein Profilvergleich durchgeführt werden. Über die Ergebnisse und Empfehlungen werden die Betroffenen genau aufgeklärt, denn sie sollen selbst verstanden haben, worauf es in der Zukunft wahrscheinlich ankommt. Die weitere Begleitung und nachhaltige Umsetzung erfolgt dann durch die betriebsärztlichen Dienste am Arbeitsplatz unter strenger Datensicherung, sodass nur der Betriebsarzt von den Diagnosen und Inhalten der empfohlenen Maßnahmen weiß. Alle Kosten der Intervention und des Betriebsarztes, sowie die Schulung des betriebsärztlichen Dienstes werden von dem Projekt übernommen.

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Als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter: Machen Sie gerne das Unternehmen, in dem Sie arbeiten, auf uns aufmerksam oder sprechen Sie uns an, wir nehmen Kontakt mit dem Unternehmen auf.

Als Unternehmen: Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf, wir informieren Sie umfassend und halten gerne eine Informations-Präsentation in Ihrem Unternehmen.

Ihre Ansprechpartnerin
Saskia Dötsch
saskia.doetsch@drv-nord.de
04873 – 9097 – 127